Vom Ufer los - eine Brücke ins Unmögliche bauen

Es war letzte Woche am Ufer der Ruhr. Ein idyllisches Fleckchen voller Kieselsteine, die man in die Strömung flitschen lassen konnte. Feierabendfeeling - die Zeit spielte keine Rolle, eher der Moment und das Einfach-da-sein.

 

Mit Freunden genossen wir den Start ins Wochenende und ließen fünfe grade sein. Ihre beiden kleinen Kinder waren in ihrem Element und staunten über die schönsten Steine und die kleinsten Fische. 

 

Da  entdeckten sie einen größeren „wunderschönen“ Stein im Wasser: „Papa, den will ich mit nach Hause nehmen! Der ist soooo schön!“ meinte Elli, wohl wissend, dass das nicht so ganz einfach sein könnte. Der Stein lag nämlich nicht in greifbarer Nähe, sondern ein Stückchen vom Ufer entfernt und er war ziemlich groß. Es war klar: ohne nasse Füsse geht das nicht! Auch nicht, wenn sie den besten Papa der Welt darum bat!

 

Dieser Papa hatte natürlich auch keine Lust auf nasse Füße, aber er ließ ganz spontan seine Kreativität spielen und hatte hoppla hopp die Lösung parat: „Dann müssen wir wohl eine Brücke bauen!“

 

Kaum hatte er es gesagt, ging er los und suchte tragbare Kiesel zusammen. Bald erkannten wir, was er vorhatte und sammelten alle zusammen Steine, die wir vom Ufer aus im flachen Wasser anhäuften. So entstand nach und nach ein Steg. Das Ziel rückte näher und der Stein wurde greifbar.

 

Was für Fest, als Papa dann über die selbstgebaute Brücke ging und seiner Tochter den glänzenden Schatz vor die Füße legen konnte. Da wurde vor Freude gehüpft und gejubelt. Da konnte man gar nicht anders als sich mitfreuen. Der Stolz auf ihren Papa und dieses tiefe Wissen, ihm unendlich wichtig zu sein, steckte auch uns an. Es war ein heiliger Moment…

 

Im Auto auf dem Rückweg meinte Elli dann: „Der Stein ist cool, aber das Beste war die Brücke.“ Dann schaute sie die ganze Fahrt still zum Fenster raus.

 

Ach, ich ahne, was sie meint...